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24. Mai 2017

Großübung bei Waldlaubersheim

Gemeinsam mit der Feuerwehr übten der Rettungsdienst und die Schnelleinsatzgruppe des ASB auf dem Betriebsgelände der Firma DB Schenker den Ernstfall.

Das nahe Waldlaubersheim gelegene Betriebsgelände der Speditionsfirma DB Schenker wurde am Samstag, den 20. Mai, zum Schauplatz einer Großübung gleich mehrerer Hilfsorganisationen. Ab 10:05 Uhr begann die Integrierte Leitstelle in Bad Kreuznach mit der Alarmierung von Feuerwehreinheiten aus den Verbandsgemeinden Stromberg, Langenlonsheim und Rheinböllen. Hinzu kamen die Technische Einsatzleitung und der Gefahrstoffzug des Landkreises Bad Kreuznach sowie der Rettungsdienst des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) Bad Kreuznach, der kurze Zeit später um die Schnelleinsatzgruppe Sanität - ebenfalls ASB - verstärkt wurde.

Die Rettungskräfte erwartete vor Ort eine Fülle an schwierigen Aufgaben. Vier Szenarien hatte die Übungsleitung zusammen mit Markus Hofrath-Voll von der Firma Schenker vorbereitet. So sah der Ablaufplan vor, dass sich als Folge eines Brandes in der Umschlaghalle eine Explosion ereignete, die auch den Bürotrakt erfasste und dort insgesamt vier Personen verletzte. Im Zusammenhang mit der Explosion kam es des Weiteren zu einem Unfall, da eine LKW-Wechselbrücke (Container) auf einen PKW stürzte und zwei Personen eingeklemmt wurden. Eine weitere Gefahrenquelle bildete zudem eine zunächst undefinierbare Flüssigkeit, die aus einem nahe der Umschlaghalle stehenden LKW lief und als Gefahrstoff eingestuft wurde. Ein verletzter Mitarbeiter blieb in der sich ausbreitenden Lache liegen und trug Verätzungen davon. Zuletzt war noch ein weiterer, diesmal fester Gefahrstoff gegenüber der Umschlaghalle in Brand geraten, nachdem ein mutiger Mitarbeiter der Firma Schenker einen Löschversuch unternommen hatte, der Stoff jedoch mit dem Wasser auf chemischer Basis reagierte.

Echte Herausforderung für die Führungskräfte

Zusammengefasst ging schief, was nur schief gehen konnte. Insbesondere für die zuerst vor Ort eintreffenden Rettungskräfte galt es, eine fundierte Erkundung der Lage durchzuführen und der Situation angemessene Verstärkungen anzufordern. Eine echte Herausforderung für die Führungskräfte von Feuerwehr und ASB-Rettungsdienst, die sich mit einer Flut an Informationen und Anfragen konfrontiert sahen. Unter den wachsamen Augen von Kreisfeuerwehrinspekteur (KFI) Werner Hofmann wurden Abschnittsleitungen gebildet, die sich der verschiedenen Situationen annahmen. Während der Gefahrstoffzug ein Dekontaminationszelt errichtete, begann die Feuerwehr unter Atemschutz mit der Menschenrettung aus dem Gebäude, den Löscharbeiten und parallel der technischen Hilfeleistung zur Befreiung der unter der gestürzten Wechselbrücke eingeklemmten Mitarbeiter. Zeitgleich bereiteten der Rettungsdienst und die Schnelleinsatzgruppe des ASB einen Verbandsplatz vor, wo die insgesamt acht entsprechend ihrer Verletzungen geschminkten Mitarbeiter der Firma Schenker medizinisch behandelt und schließlich in die Krankenhäuser abtransportiert werden konnten; - was in diesem Fall hieß, sie durften sich den Zuschauern anschließen.

Nach knapp zweieinhalb Stunden wurde die Übung schließlich für beendet erklärt. Es folgte die Abschlussbesprechung, in deren Rahmen Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Hofmann gegenüber den versammelten, ehrenamtlichen Rettungskräfte hervorhob, dass alle Szenarien mit Erfolg und in einer angemessenen Zeitspanne abgearbeitet werden konnten. Auch diese Übung sei nicht frei von Fehlern geblieben, gleichwohl könnten daraus wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Übungen gewonnen werden. Besonders wichtig: Niemand kam während der Übung  - weder simuliert noch tatsächlich – zu schaden. Zwar sei es unwahrscheinlich, dass bei einem realen Einsatzfall eine solche Fülle von verschiedenen Aufgaben zeitgleich auf die Rettungskräfte zukommt. Dass man der Lage letzten Endes dennoch gewachsen war, unterstreiche nicht nur den guten Ausbildungsstand der Einheiten, sondern zeige  ebenso, dass sowohl intern als auch organisationsübergreifend die Zusammenarbeit gut funktioniere. Zuletzt appellierte KFI Werner Hofmann noch einmal an die Bevölkerung und mahnte an, dass nur dann schnelle Hilfe geleistet werden könne, wenn die Hilfsorganisationen auch über das nötige Personal verfügten. Denn trotzdem die Übung an einem Samstag stattfand, waren einige Einheiten besorgniserregend schwach besetzt auf dem Betriebsgelände der Firma Schenker eingetroffen.

„Wir haben das gerockt!"

Matthias Plautz, während der Übung Gruppenführer des Rettungsdienstes und der Schnelleinsatzgruppe des ASB, zeigte sich mit der Leistung seiner insgesamt neun Personen starken Truppe sehr zufrieden: „Alle Einsatzkräfte wurden vor eine große Aufgabe gestellt. Auch das Team des ASB, das überwiegend aus neuen Sanitätshelfern bestand, konnte sich unter diesen Einsatzbedingungen unter Beweis stellen. Überrascht vom ersten Ansturm so vieler Verletzter konnte die erste Chaosphase erfolgreich überwunden und die Lage sanitätsdienstlich schnell in geordnete Bahnen gelenkt werden. Ich bin sehr zufriedenen mit dem Übungsverlauf und möchte mich auch für die großartige Zusammenarbeit mit Herrn Hofrath-Voll im Voraus und der Einsatzleitung während der Übung bedanken. Gemeinsam haben wir das gerockt!"